Naturnahe Übernachtungsmöglichkeit: Neue „Butzen“ bereichern das Grüne Band

Gastbeitrag von Lea Hohmann

Mitten im Herzen der Rhön, direkt am Nationalen Naturmonument „Grünes Band Thüringen“, wurde vor wenigen Tagen ein besonderes touristisches Highlight eingeweiht: Drei außergewöhnliche, naturnahe Übernachtungsplätze – liebevoll „Butzen“ genannt – laden nun Abenteurerinnen und Abenteurer zum Übernachten in luftiger Höhe ein.

Die innovativen Holzbauwerke auf Stelzen wurden im Rahmen eines Förderprojekts feierlich in Empfertshausen in der Thüringer Rhön vorgestellt und stoßen bereits auf großes Interesse.

Dieses innovative Projekt wurde seitens des Thüringer Ministeriums für Umwelt, Energie, Naturschutz und Forsten (TMUENF) mit einer Zuwendung in Höhe von 84.311,50 Euro gefördert.

Die rund 8 Quadratmeter großen Butzen bieten Wandernden eine einzigartige Möglichkeit, mitten in der Natur zu nächtigen – mit fantastischem Panoramablick auf das Grüne Band bis hin zum ehemaligen Grenzübergang Andenhausen/Theobaldshof.

Die Übernachtungsplätze liegen unmittelbar am Premiumwanderweg „HOCHRHÖNER“, einem der schönsten Fernwanderwege Deutschlands, und richten sich besonders an Naturliebhaber und Langstreckenwandernde.

Große Panoramaverglasung mit Blick in die Natur

Die offizielle Einweihung fand im Rahmen der traditionellen 1.-Mai-Feier am Grenzturm am Horbel statt. Viele Gäste nutzten die Gelegenheit, die stilvollen Stelzenhäuser erstmals zu erkunden.

Ein Highlight ist die große Panoramaverglasung, die nicht nur für unvergessliche Ausblicke sorgt, sondern auch das Gefühl vermittelt, Teil der umliegenden Natur zu sein.

Ein ehrenamtlicher „Butzenwart“ wird künftig die Betreuung der Gäste sowie die Pflege der Anlagen übernehmen.

Der offizielle Übernachtungsbetrieb startet, sobald alle noch ausstehenden Genehmigungen vorliegen. Buchungsmöglichkeiten und weitere Details werden zeitnah bekannt gegeben.

Einblicke in Geschichte und die heimische Flora und Fauna

Die Idee für das Projekt stammt vom ortsansässigen Feuerwehrverein, der auch den historischen Grenzturm erhält und für Übungszwecke nutzt.

In Zusammenarbeit mit der Gemeinde, dem Rhön-Gymnasium, Zeitzeugen sowie der Thüringer Biosphärenreservatsverwaltung Rhön wurden zudem informative Tafeln zur Geschichte des Grünen Bandes, zur heimischen Flora und Fauna sowie zu Aspekten des nachhaltigen Tourismus entwickelt.

Ulrike Schade, Leiterin der Thüringer Biosphärenreservatsverwaltung Rhön, lobte das Projekt als gelungenen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung der Region: „Mit den Butzen bei Empfertshausen wurde ein weiterer Schritt zur nachhaltigen touristischen Aufwertung der ländlichen Region im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön gefördert.

Gleichzeitig begegnet Empfertshausen damit auch aktiv der Problematik des „wilden Campings“ und fördert regionale Wertschöpfung. Nun heißt es Daumen drücken, dass die Butzen gut angenommen werden und viele Gäste im Einklang mit der Natur übernachten können.“

Eintauchen in die Grenzgeschichte

Auch Bürgermeister Antonio Häfner zeigt sich begeistert: „Mit diesem Projekt möchten wir Gästen aus nah und fern gleich mehrere Themengebiete näherbringen.

Zum einen bietet die Rhön ein wundervolles Naturschauspiel mit vielen Facetten, außerdem schaffen wir hiermit eine Möglichkeit zur Rast mit geschützter Übernachtung bei einer Wanderung am deutschlandweit bekannten HOCHRHÖNER.

Ein Highlight ist außerdem die ehemalige innerdeutsche Grenze zwischen DDR und BRD. Der gut erhaltene Kolonnenweg lädt zu einer Wanderung durch die Geschichte der Teilung Deutschlands ein.“

Projektinitiator und Erster Beigeordneter Robert Leutbecher betont: „Mit der Umsetzung des Projektes soll die Region insgesamt touristisch aufgewertet, sowie die Erinnerungskultur an die innerdeutsche Teilung aufrechterhalten werden.

Mit dem Bau der Butzen und den damit ermöglichten Übernachtungsplätzen kann die Attraktivität des Premiumwanderweges HOCHRHÖNER weiter gesteigert werden und gleichzeitig rückt am gewählten Standort die Geschichte des Grünen Bandes in das Bewusstsein der Wanderer.“

Ein besonderer Dank ging auch an Nadine und Bernd Arnrich, die bereits 2020 im Sommertal bei Fischbach mit LEADER-Förderung die ersten Butzen errichtet hatten und das Projekt in Empfertshausen mit ihrem Know-how maßgeblich unterstützten.

Hintergrund zur Förderung

Im Rahmen der Förderinitiative „Investive Projekte zur nachhaltigen Regionalentwicklung in den Nationalen Naturlandschaften Thüringens“ wurden von 2021 bis 2024 bereits 74 Projekte im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön mit insgesamt rund 2,3 Millionen Euro gefördert.